Freitag, 25. Oktober 2013

Das Ziel ist das Ziel - Endlich am Ziel

Heute geht es endlich los, die Reise welches das Ziel der Reise ist. Es handelt sich um ein Stück Fluggeschichte, welches aller Planungen nach in einem Monat Geschichte im wörtlichen Sinne ist. Aber genug der Ansprache, auf den Tisch mit den Fakten:

24.10.2013 SIN - EWR SQ 22, Abflug 11:44 Ankunft 17:37, A345 9V-SGE, Sitz 14A, Auslastung: C81/100


Falls es noch nicht erkannt wurde, es ist einer der beiden weltweit längsten Direktverbindungen zwischen Singapur und New York. Die Flugstrecke beträgt über 15300 km (Großkreis), wird tatsächlich aber nahe den 16000 km sein. Die Flugdauer beträgt in etwa 17 1/2 Stunden, man sitzt also reichlich 18 Stunden im Flieger. Rein technisch kommen für diese Distanz nur 2 Flugzeuge in Frage: der Airbus A340-500 und die Boeing B777-200LR. Es sind zumindest die einzig beiden Flugzeuge, die es auch mit Passagieren an Bord schaffen. Singapore Airlines gehört zu einer der wenigen Fluggesellschaften, welche die A340-500 im Einsatz haben. Sie betreiben von diesen noch fünf Modelle, mit Stand November sind es noch drei Modelle. Bei Singapore Airlines wird dieses Modell mittlerweile in kompletten BusinessClass Bestuhlung betrieben. Es stehen dadurch auch nur noch 100 Sitzplätze zur Verfügung. Das verspricht viel Platz für jeden Passagier, schließlich misst der Flieger knapp 70 m in der Länge. Angeordnet sind die Plätze in einer 1-2-1 Konfiguration, man hat also am Fenster niemanden neben sich sitzen.

Der Grund für die Einstellung in einem Monat sind die weltweit gestiegenen Kerosinpreise. Somit ist es nicht mehr rentabel, diese Strecke zu betreiben. Grund genug, diese also noch zu fliegen, so lange es geht. Dank ausreichend gefülltem Meilenkonto bei Miles & More, war es kein Problem, diesen Flug als Präme zu bekommen. Reguläre Preise waren wohl um die €6000, wobei zu letzt aber Angebote für knapp über €4000 verfügbar waren.
9V-SQE in SIN vorm Boarding

Boarding Pass, Nüsse und Champagner
 

Route

SQ 21 und 22 bieten die Möglichkeit, die Nordhalbkugel mit nur zwei Flügen zu umrunden. SQ 21 (EWR – SIN) fliegt dazu zumeist über den Atlantik nach Europa und Zentralasien, Indien und dann weiter nach Singapur. In etwa 20% der Fälle gibt es auch die Variante knapp am Nordpol vorbei. In diesem Falle geht es von EWR aus direkt nach Norden und dann in direkter Südrichtung über Russland und China weiter nach Singapur. Welche Route gewählt wird, hängt vor allem vom Wind ab.

SQ 22 führt nahezu immer über Malaysia, östlich an Vietnam vorbei, weiter nach Taiwan und Japan um dann dem Großkreis über die Aleuten nach Alaska und Kanada in südöstliche Richtung über die großen Seen nach New York folgend. Je nach Wind gibt es dabei die Varianten östlich oder westlich an Japan vorbei und eben südlich oder nördlich der Aleuten und dann eben auch gar nicht über Alaska. Eine Variante analog SQ 21 über den Pol ist wohl prinzipiell möglich aber äußert selten. Da Singapur sehr weit südlich liegt (fast am Äquator), gibt es auf dem Weg nach Norden nahezu immer einen Ausläufer des Jetstreams, der sich nutzen lässt.

Ich bin in den Genuss der Variante östlich an Taiwan und Japan vorbei und dann nördlich der Aleuten über Alaska zu fliegen. Natürlich gibt es auch für diese Route ein GPS-Log, welches allerdings ein paar Unterbrechungen aufweist. Das Gerät wollte wohl nicht für Wahr haben, was es da aufzeichnet.

Anzumerken ist, dass es mit etwas Verzögerung los ging. Zunächst wurde noch auf Passagiere gewartet (nichts da mit Türen schließen zehn Minuten vor der angegebenen Abflugzeit, das klappt aus meiner Erfahrung bei United und vor allem US Airways deutlich besser) und dann gab es auch noch ein Problem mit der Wasserversorgung der Toiletten. Das es bei diesem Flug bzgl. dieses Punktes von keinem Passagier Kritik gab, dürfte naheliegend sein. Allgemein muss man aber kritisch anmerken, dass die Maschine nicht mehr im besten Zustand ist. Auch wenn SIA bis zu letzt diese Ultralangstreckenflüge als Prestigeobjekt bewirbt, in den letzten Monaten scheint man es mit dem allgemeinen Eindruck nicht mehr so wichtig zu nehmen. So finden sich z.B. im direkten Sichtbereich meines Sitzes Flecke, das quaderförmige Kissen (siehe Abschnitt Sitz) hat aufgeplatzte Nähte, Sitz 12D hat Probleme mit der Taste für die Lampe am Sitz und besonders auffällig: die Deckenbeleuchtung an der Außenseite bei Sitzplatz 11A und 12A lässt sich wohl nicht mehr steuern. Diese leuchtet die ganze Zeit und wurde während des Fluges notbehelfsmäßig abgedeckt.

Doch zurück zur Route. Über Asien war es über weite Strecken sehr bewölkt. So konnte man nur ein paar wenige kleine Inseln ausmachen. Auch Taiwan versteckte sich unter einer Wolkendecke, welche nur die Berggipfel durchschauen ließ. Noch weniger konnte man von Japan erkennen, so war es auch zu verschmerzen dass zeitgleich mit dem Vorbeiflug auch die Nacht herein brach. Der Flug an sich war meist sehr ruhig, die Anschnallzeichen wurden über dem Westpazifik nur recht selten angeschaltet. Nichtsdestotrotz kam aus dem Cockpit aber einmal die Durchsage, die Kabinencrew möge sich bitte ebenfalls setzen und anschnallen.

Die Pazifiküberquerung war sehr ruhig. Hier kann ich mich nicht erinnern, dass die Anschnallzeichen angeschaltet wurden. Das kann aber auch daran liegen, dass sich dies prompt und merklich mit erreichen der Küste von Alaska änderte. Im wörtlichen Sinne zu verstehen: hier wehte ein anderer Wind. Allerdings erwarte ich auch Wind im Herbst über Nordamerika. Das gleiche gilt bei der noch bevorstehenden Atlantiküberquerung. Ein ruhiger Flug wäre zu dieser Jahreszeit nach meinem Dafürhalten eher untypisch.

Anchorage im Sonnenaufgang ist sich zeitlich leider nicht ganz ausgegangen. Wir waren etwas zu früh da, oder die Sonne zu spät. Wobei bei letzterem die Zeit jeden Tag feststeht. Ansonsten sieht man von Alaska vor allem schneebedeckte Berggipfel. Also diesmal kein Wasser als Wolken sondern als Eis auf den Bergen. Im weiteren Verlauf ging es im Süden Kanadas nördlich von Edmonton und Winnipeg entlang in Richtung großer Seen. Auch hier immer mal wieder Bewölkung und frei Strecken.

GPS Log von SQ22

Sitz

Wie bereits erwähnt, die Bestuhlung im A345 der SIA bietet ausreichend Platz für jeden. Der Sitz ist deutlich breiter als bei anderen Airlines. Aus diesem Grund gibt es auch ein zusätzliches quaderförmiges Kissen, damit man sich nicht gar so frei fühlt. Rückenlehne und Fußstütze sind in ihrer Neigung einstellbar, so dass sich eine bequeme Sitzposition findet. Der Sitz lässt sich auch zu einem kompletten Bett umbauen, wofür allerdings etwas Handarbeit nötig ist. Das wichtigste ist, dass die Rückenlehne nach vorn geklappt werden muss. Es gibt also keine Möglichkeit, die Rückenlehne per Tastensteuerung nahtlos in eine Liegefläche zu verwandeln.

Die breite Sitzfläche bietet natürlich auch viel Platz für allerlei Krimskrams (Notebook, Tablet, Handtasche, etc. pp.). Dieser ist aber auch nötig, da der Stauraum in Fächerform am Platz nicht vorhanden ist. Man hat zwar locker ein Gepäckfach für sich, allerdings sind die Dinge dort nicht im unmittelbaren Zugriff. Auf der Gangseite des Sitzes gibt es zusätzlichen Platz unter dem Vordersitz. Dort lassen sich beispielsweise die Schuhe abstellen. Oder eben eine Tasche, welche man griffbereit haben möchte.

Die zum IFE gehörigen Anschlüsse, welche sich naheliegenderweise in der Rückenlehne des Vordersitzes befinden, werden im entsprechenden Abschnitt behandelt. Neben diesen Anschlüssen und einem Bildschirm gibt es noch einen Getränkehalter und einen Schminkspiegel. Auf der dem Gang abgewandten Seite des Sitzes versteckt sich der Tisch in der Armlehne. Dieser ist sowohl in der Höhe verstellbar und nach vorn verschiebbar. Da der Tisch sehr groß ist, führt ein Aufstehen bei ausgklappten Tisch trotz des breiten Sitzes zu einer kleinen Akrobatikeinlage. Oder man ist sehr drahtig gebaut, dann geht es auch relativ einfach.

Rechts und links der Kopfstütze finden sich jeweils Lampen und Anschlüsse für die Kopfhörer. Hier benötigt man einen Adapter von 3,5mm Stereo auf 2 x 3,5mm Mono, wie es bei vielen Fluggesellschaften üblich ist. Grund dürfte sein, die zur Verfügung gestellten rauschmindernden Kopfhörer unattraktiver als Erinnerungsstück zu machen. Auf der dem Gang zugewannten Seite finden sich die Bedienelemente für den Sitz (Fußstütze und Rückenlehne), sowie die Taste für die Leselampe und die Ruftaste für die Flugbegleiter. Außerdem gibt es noch eine „Bitte nicht stören“-Taste, welche auf der Außenseite des Sitzes und somit vom Gang aus sichtbar eine entsprechende Beleuchtung einschaltet. Außen am Sitz und somit nicht unterhalb der Gepäckfächer ist die Sitznummer zu erkennen.

Sitz 14A

Verpflegung

Um das Fazit vorweg zu nehmen: ausgezeichnet. Auf dem Flug gibt es ob seiner Dauer zwei komplette Mahlzeiten, einmal Mittagessen und ein Abendessen. Je nach dem, wie man seine Uhr gestellt hat ist erstes auch ein Nachtmahl und letztgenanntes ein Frühstück.

Bereits vor dem Start gab es das obligatorische Getränk. Orangensaft, Wasser oder Champagner standen zur Auswahl. Da ich bereits in der Lounge ein Glas Champagner hatte und diesem nicht wirklich viel abgewinnen konnte, machte der Orangensaft das Rennen. Ebenfalls vorm Start wurde der Wunsch für die erste Getränkerunde nach dem Start aufgenommen. Hier entschied ich mich für einen Silver Kris Sling, eine SIA eigene Cocktailkreation. Diese wurde recht bald nach dem Start mit einem Schälchen warme Nüsse gereicht. Da man auf einem Bein recht schlecht steht, gab es noch einen zweiten Silver Kris Sling. Somit dürfte erkennbar werden, dass mir dieser sehr gefallen hat.

Silver Kris Sling und warme Nüsse


Etwa eineinhalb Stunden nach dem Start gab es das Mittagessen. Dies bestand aus drei Gängen:

Vorspeise (Starter)

Trilogy of salmon with mesclun salad
Slices of hot smoked, cold smoked and marinated salmon

Hauptspeise (Main)

  • Spring chicken with pork chorizo sausage, chick peas and sauteed cavalo nero leaves
  • Wok fried garoupa in garlic chilli sauce, seasonal vegetables and fried rice
  • Seared tournedos of beef with thyme jus, roasted bell pepper, squash and aspargus
  • Ban mian (Home made noodles in soup with prawns, minced pork, vegetables and egg, A popular local dish)

Nachspeise (Finale)

  • Choise of dessert: Viennetta ice cream or panna cotta with citrus compote
  • Fruits in season
  • Gourmet coffees & selection of fine teas, with pralines

Champagner & Wines

  • Bollinger Special Cuvée Brut, Champagne, France
  • 2010 La Crema Monterey Chardonnay, Monterey, USA
  • 2011 Reichsgraf von Kesselstatt Riesling Kabinett, Mosel, Germany
  • 2011 Torbreck Woodcutter's Shiraz, Barossa Valley, Australia
  • 2011 Dandelion Vineyards 'Lionheart of The Barossa' Shiraz, Barossa Valley, Australia
  • 2009 Château Loudenne Médoc Cru Bourgeois, Bordeaux, France
  • 2009 Château Filhout Sauternes (Sweet Wine)
  • Taylor's 10-Year-Old Tawny Port, Portugal

Cocktails and Aperitifs

Singapore Airlines' Unique Creations
  • Silver Kris Sling
  • Skyhigh
  • Sweetness in Darkness
  • Solitaire Dreams
  • Sunrise Breezer
  • Vodka Flush
All-Time Favourites
  • Singapore Sling
  • Daiquiri
  • Dry Martini
Aperitifs
  • Campari
  • Dry Vermouth

Spirits and Beers

Spirits
  • Courvoisier XO Fine Champagner
  • Chivas Regal Scotch Whisky
  • Johnnie Walker Black Label
  • Jack Daniel's Tennessee Whiskey
  • Talisker 10-Year-Old Single Malt Scotch Whisky
  • Absolut Vodka
  • Bacardi Superior
  • Bombay Sapphire Gin
  • Japanese Sake
Liqueurs
  • Cointreau
  • Bailey's Original Irish Cream
Beer
  • International Selection
Stout
  • Guinness Stout

Non-alcoholic beverages

Featured Mix
  • Golden Spice
Singapore Airlines' Unique Creations
  • Awaiting the Golden Dawn
  • Apple Bliss
  • Tropical Fizz
All-Time Favourites
  • Fruit Spritzer
  • Tropical Sparkle
Mineral Water
  • Still
  • Sparkling
Fruit Juice
  • Orange
  • Pinapple
  • Cranberry
  • Apple
  • Tomato
Soft Drinks
  • Bitter Lemon
  • Coke
  • Coke Light/Coke Zero
  • 7-Up
  • Ginger Ale
  • Soda Water
  • Tonic Water
Milk
  • Full Cream
  • Low Faw
Other Beverages (available hot or with ice)
  • Chocolate
  • Milo

Coffee Selection

Single-origin coffee
  • Guatemala
  • Brazil
  • Ethiopia
Special Blend
  • Espresso
  • Espresso illy decaffeinato
Specialty Coffees
  • Espresso
  • Decaffinated Coffee
  • Brewed Coffee
  • Cappuccino
  • Mocha
  • Café Royale

Tea Selection

International Teas
  • Royal Darjeeling
  • Earl Grey
  • Decaffeinated Earl Grey
  • English Breakfast Tea
  • Chamomile
  • Paris-Singapore Tea
  • Rooibos Red Tea
Herbal Infusions
  • Peppermint
  • Lemon Ginger Tea
Asian Teas (available hot or cold)
  • Sencha
  • Indian Masala Tea
Chinese Teas
  • Jasmine
  • Oolong
  • Pu-Erh
Mein Vorsatz für Singapur war, nur lokale Speisen zu essen, also keine Burger, Steaks oder ähnlich stark europäisch oder amerikanisch geprägtes. Von daher fiel meine Wahl beim Hauptgang auf „Ban mian“, was ich nicht bereute. Dazu entschied ich mich für den La Crema Weißwein, welcher nach meinem unbedarften Empfinden dazu durchaus gut passte. Bei der Nachspeise wurde ich meinem Vorsatz aber untreu und wählte das Eis. Abschließend gab es noch einen schwarzen Tee.

Eingedeckter Tisch mit Vorspeise
Vorspeise
Ban mian
Eis
Tee mit Praline

Reichlich neun Stunden vorm Ziel (oder acht Stunden nach dem Start) gab es das Abendessen. Die vier Gänge setzten sich zusammen aus:

Prelude

Satay

Starter

Cajun spiced prawns

Main

  • Wok-fried beef in black pepper sauce with garlic, French bean with dried shrimp, fried rice
  • Famous Singapore chicken rice
  • Spaghetti marinara
  • Oven roasted lamb in thyme scented jus, vegetables medley and mashed potatoes

Finale

  • Tiramisu
  • Waterchestnut pudding with mungbeans
  • Payson breton brie, delice des bois, stokes point smoked cheddar (Served with fig paste, grapes, walnut and biscuit)
  • Gourmet coffee & selection of fine teas, with pralines
Vorsätze muss man auch mal brechen, so entschied ich mich beim Hauptgang für das „Wok-fried beef“ und zum Nachtisch gab es Tiramisu und die Käseauswahl. Das Rindfleisch war überraschenderweise sehr angenehm scharf. Die Käseauswahl war auch ausgezeichnet und das Tiramisu rundete das Mahl ab. Begleitet wurde dies durch die „Lionheart“ Rotwein, auch hier wieder die unbedarfte Meinung, dass es zum stimmigen Gesamteindruck des Abendessens beitrug. Zu guter letzt folgte noch der Rooibos Red Tea, welcher mir sehr mundete.

Satay (sorry, ist leider unscharf abgelichtet)
Prawns und Knoblauchbrot als Vorspeise
Wok-fried beef zur Hauptspeise (sorry, wieder unscharf)
Käseauswahl und Tiramisu

Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass es das Abendessen etwa in der Mitte des Fluges gab. Da der Flug erfreulicherweise 18 Stunden lang ist, heißt das nach aktuellem Kenntnisstand, dass es in den letzten neun Stunden nichts mehr gibt. Dem ist glücklicherweise nicht so, es gibt noch die „light bites“ genannten kleinen Happen:

Light Bites Menu

To nibble on
  • Egg noodles soup with scallop, prawn and leafy greens
  • Korean style fried rice with chicken, egg and kimchi
  • Spinach fettuccine Milanese
  • Cheese omelette with chicken sausage, grilled tomato and potatoes
Finale
  • Gourmet coffees & selection of fine teas
Da ich aus anderen Berichten wusste, dass das Light Bites Menu nicht aktiv angeboten wurde, bestellte ich mir etwa zwei Stunden vor der Landung in New York noch den gebratenen Reis koreanischer Art.

Korean style fried rice

Wem das immer noch nicht reicht, dem sei gesagt, dass es zusätzlich noch einen „Snackkorb“ gibt, in welchem sich Cookies, Chips und andere Süssigkeiten finden.

Wem vier Hauptspeisen zu wenig Auswahl sind, dem bietet Singapore Airlines in der Business- und First-Class noch die sogenannte „Book-the-Cook“ Option. Dahinter verbergen sich nicht etwa die Spezialmenüs (wie etwa vegetarisch, vegan, kein Fisch, etc.), sondern bis zu 60 (geschätzt) Hauptgerichte, welche sich nach Küchen unterteilen. Ich habe mich letztlich nicht für Book-the-cook entschieden, da ich zum einen davon ausgegangen bin, schon etwas im normalen Menü zu finden und zum anderen konnte ich mich einfach nicht entscheiden. Ich bereue meine Entscheidung keinesfalls, alles gewählte hat sehr gut geschmeckt.

IFE

Wieder der Punkt, in dem mich vor allem die Fluginfo interessiert. Anders als bei Lufthansa ist diese einfach und informativ gehalten. Kartenausschnitte, die auf wechselnden Ansichten den sichtbaren Bereich um das Flugzeug begrenzen. Dazu meist die wichtigsten Daten eingeblendet, sprich Flughöhe, Geschwindigkeit und Zeit bis zum Ziel. Einziger Kritikpunkt bei diesem Flug ist, dass die Anzeige der zurückgelegten Entfernung und Flugzeit sowie die verbleibende Entfernung fehlt. Eben gerade bei diesem Flug sähe man hier Zahlen, die man sonst nicht sieht. Entfernungen weit über 10 000 km und Flugzeiten weit über 12 Stunden. Schön zu sehen ist allerdings, wie schwer die A345 vollbetankt ist. Höhenänderungen finden nur in 1000 Fuß-Schritten statt und sind breit gestreut über die Flugstrecke. Nach dem Start stiegen wir auf 'lediglich' 32 000 ft und 6 1/2 Stunden vor New York sind es nur 37 000 ft geworden. Aber je länger wir unterwegs sind, desto leichter wird die Maschine, die vier Triebwerke sorgen mit ihrem Durst für permanente Entlastung.

Auffällig am IFE ist der riesige Bildschirm mit sehr guter Qualität. Bei Lufthansa findet sich oft zwar ein LC Display, allerdings muss auf der Signalstrecke ein Teil analog sein, die Bildqualität ist schlicht von gestern. Aber zurück zum heutigen Flug. Laut 102 Seiten dickem Magazin zur KrisWorld, dem IFE von Singapore Airlines, gibt es reichlich Filme, Fernsehsendungen, Radiostationen und CDs (hier sind es knapp 800). Da dürfte für den interessierten Nutzer auf jeden Fall etwas dabei sein. Wem das aber alles nicht reicht oder zusagt, der findet neben dem Display zwei USB-Anschlüsse, welche nicht nur zum Laden von entsprechend fähigen Geräten sind. Über die USB-Anschlüsse können auch Speichermedien angeschlossen werden (allerdings wohl nicht im MTP-Modus) und somit darauf befindliche Medien angezeigt (Fotos) oder abgespielt werden. So kann man sich sein eigenes Unterhaltungsprogramm von zu Hause mitbringen und muss es nicht auf einem kleinen Tablet-Bildschirm schauen oder kann ein sperriges Notebook eingepackt lassen.

Zusätzlich zu den USB-Anschlüssen findet sich noch eine Steckdose in internationaler Ausführung (fast alles außer Südafrika passt ohne Adapter) mit 110V Spannungsversorgung. Weiterhin finden sich noch Chinch-Eingänge und ein weiterer, wohl proprietärer Anschluss. In einer neuen IFE-Generation könnte man auch über einen HDMI-Anschluss nachdenken, diesen findet man meiner Meinung nach eher in modernen Multimediageräten als die analogen Chinch-Buchsen.

Anschlüsse am Sitz

Amenity-Kit

Tja, das ist eigentlich ein Thema, welches man auch Verschweigen kann. Es gibt auf diesem Flug keines. Pantoffelsocken und Augenklappe sind die einzigen beiden Sachen die es für jeden Passagier verteilt gibt. Allerdings finden sich in den Toiletten noch zahlreiche weitere Artikel, z. B. Rasierer, Zahnbürsten, Kämme, Haarbürsten und auch Mundwasser. Man ist also durchaus versorgt. Als Vorteil ergibt sich somit eine Müllreduzierung, denn so benutzt jeder nur das was er wirklich braucht. Ungenutzte Artikel bleiben für den nächsten Flug übrig. Ich sehe das durchaus positiv, Cremechen hier, Sälbchen da gibt es zu Hause auch nicht, da verzichte ich dann im Flieger auch darauf. Was der Flug für meinen CO2 Fußabdruck bedeutet, blende ich bei diesen Gedanken großzügig aus.

Amenity-Kit auf SQ 22
Pantoffelsocken von Singapore Airlines

Service

Singapore Airlines gilt angeblich als Airline mit dem besten Service. Ich schreibe angeblich, weil ich diesem nach diesem einen Flug zum einen nicht beipflichten kann (mangelnde Vergleichbarkeit) und nicht beipflichten möchte (wiederum mangelnde Vergleichbarkeit). Wenn man nur davon liest, werden gewisse Erwartungen geweckt. Die Herzlichkeit und Wärme von der man so oft liest, ist meinem Empfinden nach etwas zu kurz gekommen. Allerdings schrieb ich auch beim Flug nach Singapur, dass mir das gar nicht so unrecht ist. Außer Frage steht aber, dass es merklich wärmer und herzlicher als bei Lufthansa ist. Aber das hat sicherlich auch viel mit der Mentalität zu tun. Man erwartet von einem Europäer keine asiatische Mentalität und andersherum genau so wenig. Gemessen an den eigenen Werten waren somit beide Flüge und somit beide Crews sehr gut. Im direkten Vergleich liegt wie gesagt Singapore Airlines vorn.
Noch kurz ein paar Ausführungen, warum ich mir mehr erhofft hatte: eine Ansprache mit Namen war nicht durchgehend gegeben. Und auch die kleinen Floskeln, etwa „aber gern doch“ oder „wie Sie wünschen“, fehlten ab und an.

Publikum

Ausgelegt ist dieser Flug sicherlich vor allem für Geschäftsreisende zwischen Singapur und New York. Alle alternativen Verbindungen haben mindestens einen Zwischenstopp, welche gut und gern zwei zusätzliche Stunden am Boden bedeutet. Hinzu kommen die zusätzliche Landung und der Start, welche ebenfalls weiterhin Zeit kosten. Davon abgesehen sind diese Routen meist länger. Einzig Verbindungen über London oder Frankfurt, also Städte, die entlang der üblichen Route von SQ 21 liegen, können bei der Distanz mithalten. Für den Flug von Singapur nach New York via Frankfurt oder London ist aber zu beachten, dass es gen Westen gegen den Wind geht und nicht wie bei SQ 22 mit dem Wind. Auch dies kostet zusätzlich Zeit. Im Bordmagazin von Singapore Airlines findet sich eine Angabe. SIN – EWR wird mit 18:30 Stunden angegeben, SIN – JFK (via Frankfurt) mit 24:10 Stunden. Die Distanz unterscheidet sich um lächerliche vier Meilen.
Neben besagten Geschäftsreisenden, welche höchstwahrscheinlich, so zumindest dem äußeren Eindruck nach, bilden den Großteil der 81 Passagiere auf dem heutigen Flug. Überrascht und zuerst entsetzt musste ich beim Einsteigen feststellen, dass auch drei Babies mit an Bord sind. Mehr als eine negative Erfahrung akustischer Natur haben mich schon schlimmes befürchten lassen, aber bis auf einige wenige kurze und vereinzelte Schreilaute war nichts zu vernehmen.
Der typische Tourist, also Familie in Freizeitbekleidung mit zwei oder drei Kindern im Kindes- oder Teenageralter sucht man aber genauso vergebens, wie den rüstigen Rentner. Ich mutmaße auch, dass ich heute an Bord nicht der einzige bin, der diesen Flug auf Meilen (nochmal) mitnimmt, bevor er eingestellt wird.
Bei einem flüchtigen Blick lässt sich also zusammen fassen, dass hier das gleiche Publikum wie in jeder anderen BusinessClass unterwegs ist -- so gesehen nichts Besonderes.

Was macht man auf so einem langen Flug?

Gute Frage, ich habe mir jedenfalls nichts vorgenommen und mich überraschen lassen, was mir einfällt. Klar, ein paar Videos (Fernsehserien) und Filme waren auf Tablet und Notebook dabei und wurden auch konsumiert, aber bei weitem nicht die meiste Zeit des Fluges.
Da ich die Nacht zuvor dank Zeitverschiebung, Ausschlafen und Vorfreude nicht mehr als vier Stunden Schlaf bekommen hatte, habe ich überraschend wenig Zeit mit schlafen verbracht. Einzig zwischen Taiwan und Japan habe ich wohl etwa eine halbe Stunde geschlafen und noch etwas gedöst. Vielen scheint es aber anders zu gehen. Der Flug war über weite Strecken komplett verdunkelt, so dass man auch ohne Augenklappe schlafen konnte. Irgendwie ist meine innere Uhr doch noch auf MESZ eingestellt. Das kommt dem Flug entgegen, in MESZ 'umgerechnet' ging er etwa von 5:30 Uhr bis Mitternacht.
Einiges an Zeit wird natürlich mit Essen verbracht. Da der Service teilweise vom Wagen, teilweise durch individuelle Bedienung vom Tablett erfolgte, nahm dies etwas Zeit in Anspruch. Und man bekommt ja auch kein typisches Fast-Food serviert, also sah ich keinen Grund, beim Essen Hektik walten zu lassen.
Auch wenn zeitweise nur Wasser in Form von Ozean zu sehen gewesen wäre oder in Form von Wolken zu sehen war, so habe ich auch viel aus dem Fenster geschaut. Das ist neben der Karte auf dem Bildschirm oftmals auch gutes Unterhaltungsprogramm. Man überfliegt Gebiete, die man nicht so häufig zu sehen bekommt und auch touristisch sind sie glücklicherweise nicht gut erschlossen.
Und nicht zuletzt habe ich einen sehr großen Teil des Blog-Eintrags im Flieger getippt.

Fazit

Es hat sich gelohnt. Es war ein sehr angenehmer, stressfreier und ruhiger Flug. Und mit einem ausgezeichnet guten Service. Selbstverständlich ist das kein Flug für jedermann. Nicht jeder ist bereit, sich für 18 Stunden in eine Aludose sperren zu lassen. Nicht jeder ist bereit, den regulären Preis zu zahlen oder hat ein entsprechend gut gefülltes Meilenkonto, um diesen Flug nur darüber zu finanzieren. Nicht jeder sieht die Notwendigkeit dieser Verbindung für sich gegeben. Es ist auch eine Verbindung, dich ich im späteren Leben wahrscheinlich nicht missen werde, einfach weil mein Flugprofil diese Strecke nicht notwendig machen wird. Leider. Fliegen macht Spaß und länger am Stück als auf diesem Flug kann man nicht fliegen, zumindest im normalen Rahmen.
Die Frage, ob ich es wieder machen würde ist für mich ein rein rhetorische Frage. Vom Erlebnis First Class abgesehen (nein, nicht der Milage Run aus dem letzten Jahr), konnte ich meine Meilen nicht besser investieren. Leider verging es am Ende doch viel zu schnell. So bleibt nur die Erinnerung und ein Eintrag in der Flugstatistik, der sehr lange Bestand als längster Flug haben wird.

9V-SGE in EWR an Gate B63
9V-SGE in EWR im Sonnenuntergang, der zweite an diesem Tag


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