Freitag, 1. November 2013

Flying Home - the Austrian Way

Für den Rückflug von New York nach Europa sollte es noch mal etwas Abwechslung geben, sprich nicht Lufthansa. Außerdem gibt es ja noch einen dritten großen Flughafen, den man mitnehmen kann, nämlich JFK. Die Optionen sind zahlreich, wenn man nicht direkt nach Dresden fliegen will, sondern sich auf Frankfurt oder München beschränkt. Da bei Meilenflügen nur ein Anschluss pro Seite erlaubt ist, wäre dieser Anschluss von Frankfurt oder München nach Dresden, wenn es bis nach Hause gehen soll. Zwischen New York JFK und Frankfurt bleiben dann eigentlich nur Lufthansa und Singapore Airlines. Letztere kannte ich ja bereits vom Zubringer nach New York. Bei München oder Frankfurt als Ziel des Meilentickets kommen noch eine Reihe weiterer Star Alliance Fluggesellschaften in Frage: Austrian, Swiss, Brussels, SAS, Air Canada, United Airlines, US Airways, LOT und TAP (einige davon mit zusätzlichem Stopp irgendwo in USA/Kanada oder nicht ab JFK). Geworden ist es am Ende der Partner aus Österreich, mit folgenden Flugdaten:

29.10.2013 JFK - VIE OS 88, Abflug 19:45 Ankunft 08:00, B772ER OE-LPA, Sitz 1A, Auslastung: C?/48, Y?/260

Die Wahl auf diesen Flug fiel aus mehreren Gründen: Ich habe es nach 160 Segmenten noch nicht in eine Boeing 777 geschafft, die Flieger von Austrian haben seit kurzem eine neue Business-Class, von der man viel gutes liest und auch vom Catering an Bord liest man viel gutes. Dieses stammt von Do&Co und wird durch einen Koch an Bord vervollständigt.

Route

Auf dem Flughafen in JFK gab es erst einmal eine ausführliche Platzrundfahrt. Danach ging es auf Bahn 22R, also Richtung Süden, raus. Es folgte eine Linkskurve um in etwa auf den Großkreiskurs einzuschwenken. Östlich ging es an Boston vorbei und dann westlich vorbei an Halifax weiter Richtung Gander. Viel zu sehen war dank Nacht nicht mehr. In Europa sah man auch nicht viel. Entweder war noch Nacht oder es war bewölkt. Dem GPS ist das alles egal, weshalb es auch hier ein Log gibt.

Flugroute von OS 88

Sitz

Der neue Sitz bei Austrian ist besonders gut gelungen. Mein Sitzplatz 1A hatte den Vorteil, ein Einzelplatz zu sein. Dadurch gab es rechts und links vom eigentlichen Sitz viel Ablagefläche. Daneben gab es weitere zahlreiche Stauräume in Form eines beleuchteten Fachs direkt neben dem Sitz für bspw. Brillen, ein Fach unter dem Bildschirm, neben dem Bildschirm einen Flaschenhalter und unten neben dem Platz noch ein Fach für die Schuhe. Unter dem Bildschirm war auch noch eine Luke in der Wand, der den Füßen ausreichend Freiheit bot. Diese Luke wird aber auch benötigt, um die komplett flache Liegeposition auf bis zu etwa 2m zu bieten.

Weiterhin gibt es am Platz eine Leselampe neben der zusätzlichen Lampe unterhalb der Gepäckfächer. In unmittelbarer Nähe zur Leselampe findet sich eine Steckdose im internationalen Format (die so aussah, als könnte sogar ein Südafrika-Stecker passen) und eine USB-Buchse. Eine solche gab es auch noch am Bildschirm. Ob hier die Möglichkeit besteht, Inhalte von Speichermedien auf dem Bildschirm darzustellen, weiß ich allerdings nicht.

In der rechten Armlehne versteckt sich noch eine kleine Fernbedienung mit Steuerkreuz für den Bildschirm, der Flugbegleiterruftaste und einer Taste für die obere Leselampe. Die Rückseite der Fernbedienung wies Steuermöglichkeiten (Navigationskreuz und Tasten) für Spiele auf. Die Fernbedienung selbst versteckt sich unter einer Klappe, bzw. der Armlehne selbst. Hier habe ich aber einen Kritikpunkt gefunden, der stellenweise sehr nervig war. Wenn man sich auf die Armlehne stützt (bspw. der Ellbogen beim Zeitunglesen), so betätigt man durch das runter drücken der Armlehne den Auslösemechanismus der Fernbedienung. Die springt somit aus ihrer Halterung raus. Der nervigste Punkt daran ist, dass die Armlehne dann das Navigationskreuz aktiviert, was sich auf dem Bildschirm als sichtbares Fadenkreuz zeigt und oftmals stört, da eben unerwünscht.

Links vom Sitz ist unterhalb der Ablagefläche der Tisch verstaut. Dieser kann per Knopfdruck zum Vorschein gebracht werden. Der Tisch ist nicht übermäßig groß, bot aber ausreichend Platz für die Präsentation der gebotenen Mahlzeiten. Da ich es nicht geschafft habe, den ausgeklappten Tisch von mir weg zu schieben, ist dies der einzige Kritikpunkt am Tisch.

Außerdem ist noch das Bedienfeld für den Sitz links von selbigem angebracht. Hier gibt es die Möglichkeit, drei voreingestellte Positionen zu wählen: aufrecht, Relax und komplett flach. Die Stellung der Fußstütze lässt noch getrennt steuern, sowie die Rückenlehne verändern. Der Sitz bietet auch eine angenehme Massagefunktion. Das Highlight war aber die Einstellbarkit der Sitzhärte. Auch wenn dies recht langsam von Statten geht, den Unterschied merkt man deutlich. Hart ist wirklich sehr hart und weich angenehm weich. Ein weiterer Knopf stellt die Intensität des sogenannten Moodlights ein. Damit sind die blauen Beleuchtungen im Fußraum und dem Brillenfach rechts des Sitzes gemeint. Deren Helligkeit ließ sich in fünf Stufen einstellen, wobei eine dieser Stufen 'aus' ist. Befindet sich der Sitz in der flachen Liegeposition, so gibt es noch ein kleines zusätzliches Bedienfeld, für z.B. die Beleuchtung.

Mir hat der Sitz besonders gut gefallen. Ich fand ihn sehr bequem und hatte in alle Richtungen ausreichend Platz. Besonders angenehm fand ich die Einstellmöglichkeit für die Sitzhärte. Es wir mir sogar möglich, sehr gute, wenn auch kurze, drei Stunden zu schlafen. Die Kürze war aber durch die allgemein recht kurze Flugzeit bedingt.

Sitzplatz 1A der B777 von Austrian
Beinfreiheit des Bulkhead-Sitzes 1A in der B777 von Austrian


Verpflegung

Eine Besonderheit bezüglich der kulinarischen Versorgung ist die Planstelle eines Kochs an Bord. Dieser hält sich aber nicht nur in der Küche auf, sondern hat auch Aufgaben mit Passagierkontrakt. Das erste Mal tritt man mit ihm bei der Verteilung der Speisekarten in Kontakt. Auf dem kurzen Flug wurde nach dem Start ein Abendessen und vor der Landung ein Frühstück gereicht. Kurz nach Verteilen der Menüs kam auch wieder der Koch durch die Kabine und sammelte das spezielle Frühstücksmenü ein und nahm den Wunsch für den Hauptgang des Abendessens auf.

Vor dem Start gibt es den üblichen Pre-Depature Drink, bei dem Orangensaft, Sekt/Champagner und Wasser zur Auswahl standen. Wenn ich mich recht entsinne, gab es zur Abwechslung auch noch Apfelsaft. Kurz nach dem Start wurde dann der Tisch vorbereitet. Dazu gehört eine weiße Decke, Salz- und Pfefferstreuer, Butter, ein Brotteller, Besteck in der Serviettenrolle und Gläser je nach Getränkewunsch. Dazu wurden warme Nüsse und Mandeln sowie Brot nach Wahl und ebenso Getränke nach Wahl gereicht.

Eingedeckter Tisch mit warmen Nüssen, Wasser, Rotwein und Brötchen nach Wahl
Beim weiteren Verlauf des Abendessens stand folgendes Programm auf dem Menu:

Vorspeise

  • Crevetten Caesar Salad oder
  • Büffelmozzarella (Tomaten Avocado Carpaccio) und/oder
  • cremige Ingwer-Kürbissuppe (Croûtons)

Hauptspeise

  • Filet vom Rind (Sesam Soja Sauce, Kartoffelterrine, grüner Spargel, Paprika Coulis) oder
  • Gegrillter Wolfsbarsch (Limetten Kerbel Butter, Balsamico Beluga Linsen, Sellerie Püree) oder
  • Chicken Tikka Brochette (Basmati Reis, Paneer Gemüse Curry)

Dessert

  • Käse und exotische Früchte vom Wagen
  • Schokolade-Pralinen Soufflé (warme Schokoladensauce) und/oder
  • Marinierte Beeren / Vanille Crème fraîche und/oder
  • Dulce de leche Parfait
  • frisch gebrühter Kaffee oder Tee
  • Digestifs

Als Getränke gab es zur Wahl

Champagner / Prosecco

  • Duval-Leroy Fleur de Champagne Brut
  • Le Borgate Prosecco, Veneto

Weißwein

  • Grüner Veltliner Senfenberger Piri, 2011 (Weingut Nigl)
  • Riesling Stein Terrassen Kremstal DAC 2012 (Weingut Petra Unger)
  • Chardonnay Sinner, 2011 (Weingut Prieler)

Rotwein

  • Heideboden Zweigelt Selection, 2011 (Weingut Erich Scheiblhofer)
  • St. Laurent, 2012 (Weingut Paul Achs)
  • Baan Shiraz & Co, 2011 (Salomon Estate, South Australia)

Desertwein

  • Kracher Cuvée Beerenauslese (Wenlaubenhof Kracher, Burgenland)

Barkarte

Bier
  • Österreichisches Bier
  • Alkoholfreies Bier
Alkoholfrei
  • Prickelndes oder stilles Mineralwasser
  • Coca Cola classic, Coca Cola zero
  • Sprite, Almdudler
  • Schweppes Tonic Water, Schweppes Bitter Lemon
  • Orangensaft
  • Apfelsaft
  • Tomatensaft
Spirituosen
  • Campari
  • Stolichnaya Vodka
  • Gordon's Dry Gin
  • Chivas Regal
  • Remy Martin V.S.O.P.
  • Baileys Irisch Cream
  • Reisetbauer Marille
  • Fernet Branca
  • Portwein "Burmester"

Die warmen Nüsse und die Vorspeise - hier entschied ich mich für Büffelmozzarella und die Suppe - wurden vom Shiraz begleitet.
Vorspeise: Büffelmozzarella und cremige Ingwer-Kürbissuppe

 Beim Hauptgang entschied ich mich für den Wolfsbarsch und dazu den Chardonnay.

Wolfsbarsch mit Linsen und Sellerie Püree
 Beim Dessert konnte ich mich nicht entscheiden und wählte alles und dazu den Dessertwein.

Zum Dessert einmal die komplette Auswahl
Hier war aber noch nicht Schluss mit dem Abendmahl. Es folgte noch das Highlight, auf welches ich mich schon sehr lange gefreut habe: das Kaffeemenü. Dieses wird zusätzlich beim Dessert gereicht und bietet zur Auswahl:
  • kleiner oder großer Brauner
  • kleiner oder großer Schwarzer
  • Wiener Melange
  • Einspänner
  • Fiaker
  • Franziskaner
  • Kaffee verkehrt
  • Maria Theresia
  • Kaffee Baileys
  • Wiener Eiskaffee
Ich entschied mich hier für den Eiskaffee, welcher das Mahl für mich ab schloss.

Wiener Eiskaffee
Die Zubereitung des Hauptgangs und der Kaffeespezialität fiel wiederum in den Aufgabenbereich des Kochs. Die Kurzfassung zum Abendessen: alles sehr lecker. Auf meinen drei Langstreckenflügen dieser Reise war es das beste Essen, welches gereicht wurde. Als Nichtkaffeetrinker habe ich mich dennoch sehr auf das Spezialmenü gefreut und wurde nicht enttäuscht.

Fehlt nur noch das Frühstück. Zur Auswahl standen verschiedene Sachen, Jogurt, Müsli, Cornflakes, Spiegelei mit Speck oder Schinken und wieder Brot nach Wahl, inkl. Croissants. Ich entschied mich für die kleine Auswahl an Käse und Schinken, das Obst, das Müsli und Spiegelei mit Speck, begleitet von einer heißen Schokolade. Spiegelei und heiße Schokolade waren wieder Aufgaben für den Koch.

Frühstück: Obst, Müsli, kleine Auswahl an Schinken und Käse
Und noch das Spiegelei mit Speck zum Frühstück


Wie bereits erwähnt, die gereichten Speisen waren allesamt sehr lecker. Da ist es schade, dass zwischen Abendbrot und Frühstück nur etwa vier Stunden lagen, einfach der kurzen Flugzeit wegen. Denn bereits vor dem Frühstück war ich noch satt. Ob der Koch an Bord einen Unterschied bzgl. der Qualität der Speisen macht, kann ich nicht beurteilen. Das liegt ganz einfach daran, dass ich nicht die gleichen Speisen auf einem Flug ohne Koch zur Auswahl hatte. Da aber alles ausgezeichnet geschmeckt hat und eben das beste Essen auf den Flügen war, denke ich, dass es schon etwas bringt, wenn sich ein Koch um die Zubereitung der Speisen kümmert.

IFE

Gleiches Thema wie bei den anderen Flügen auch schon, mich interessiert eigentlich nur die Karte mit den Fluginfos. Im Angebot von Austrian wird hier fast alles geboten, was mich interessiert. Es gibt Karten, die den dargestellten Ausschnitt immer weiter einengen, so dass man immer besser die aktuelle Position erkennt. Abwechselnd werden dazu auch die wichtigsten Flugdaten gezeigt. Hier fehlen mir aber wiederum die Entfernungsangaben (zurückgelegt und noch zu fliegen) und die Anzeige der bisherigen Flugdauer.

In die Musik- und Filmauswahl habe ich reingeschaut, fand diese vom Umfang aber nicht so groß wie die bei Singapore Airlines beworbene. Dennoch, in der Musikauswahl fand ich Alben vor, welche ich mir in die Playliste gestellt habe und dann neben der Kartenanzeige laufen ließ. Spiele werden auch angeboten, aber da habe ich nicht näher drauf geschaut. In Summe denke ich, dass sich die Zeit zwischen den Mahlzeiten mit dem gebotenen Angebot gut überbrücken lässt.

Noch ein Wort zum Bildschirm: dieser ist angenehm groß und hochauflösend. Die Bedienung des Systems erfolgt entweder über das Navigationskreuz in der Fernbedienung (rechte Armlehne) oder direkt am Bildschirm selbst über Toucheingaben. Einziges Manko ist die verhältnismäßig stark spiegelnde Oberfläche. So sieht man die Reflexionen des Moodlights oder die grüne oder rote LED der Steckdose. Schaltet man den Bildschirm ab, so kann dieser fast schon als Spiegel genutzt werden.

Amenity-Kit

Das Amenity-Kit bei Austrian kommt in Form einer dunkelgrauen Filztasche mit rotem Band zum Schließen daher. Auf der Innenseite der Tasche findet sich ein in schwarz/weiß gehaltenes Bergmotiv. Der Inhalt des Amenity-Kits ist:
  • Socken
  • Augenblende
  • Schuhlöffel
  • Ohrstöpsel
  • Zahnbürste mit Zahncreme
  • Feuchtigkeitscreme
  • Minzbonbon
Alles in allem also nützliche Sachen um den Flug noch etwas angenehmer zu gestalten. In den Toiletten fanden sich auch noch weitere Kleinigkeiten, wie etwas Käme, Feuchtigkeitstücher oder Reinigungstücher, falls beim Essen der Kleckerteufel zugeschlagen hat.

Amenity-Kit in Form einer grauen Filztasche
Inhalt des Amenity-Kits

Service

Kurzum, der Service war tadellos. Angenehm freundlich, nicht unterwürfig oder übertrieben sondern genau richtig. Bezüglich meiner erlebten Flüge war er mit dem von Singapore Airlines vergleichbar und somit gefühlt besser als bei Lufthansa.

Fazit

Als Fazit bleibt mir nur zu sagen, dass es leider ein viel zu kurzer Flug und ein rundum tolles Produkt war. Das Essen war lecker und reichhaltig, nicht zuletzt aufgrund der Ergänzung durch das zusätzliche Kaffeemenü. Der Service war überaus freundlich und tatsächlich auf nahezu gleichem Niveau wie bei Singapore Airlines. Dazu kommt noch der sehr bequeme Sitz, welcher mir guten, wenn auch leider viel zu kurzen, Schlaf ermöglichte. Die Kürze des Fluges wirkte sich dann natürlich auch in sehr guter Pünktlichkeit aus, aber da hilft auch der Wind viel. Letztlich ist es Schade, das Wien nicht von Dresden mit einem Direktflug erreichbar ist, sondern nur mit Umsteigen oder per alternativem Verkehrsmittel. Gäbe es Direktflüge, würde Austrian bei passender Verfügbarkeit (Ziele und Preis) den Vorzug gegenüber der Muttergesellschaft bekommen. Es gibt also eine klare Empfehlung für das Produkt.

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